Song: Undatierbares
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Artist: Georg Christoph Lichtenberg
Year: 2013Viewed: 49 - Published at: 3 years ago
Welch ein Unterschied, wenn ich die Worte: «Ehe denn die Berge wurden, und die Erde und die Welt geschaffen worden, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit» - in meiner Kammer ausspreche, oder in der Halle von Westminster Abtei! Über mir die feierlichen Gewölbe, wo der Tag immer in einer heiligen Dämmerung trauert, unter mir die Reste zusammengestürzter Pracht, der Staub der Könige, und um mich her die Trophäen des Todes! Ich habe sie hier und dort ausgesprochen; in meinem Schlafgemach haben sie mich oft erbaut; ich habe sie von Kindheit an nie ohne Rührung gebetet, aber hier durchlief mich ein unbeschreibliches, aber angenehmes Grauen; ich fühlte die Gegenwart des Richters, dem ich auf den Flügeln der Morgenröte selbst nicht zu entrinnen vermöchte, mit Tränen, weder der Freude noch des Schmerzes, sondern Tränen des unbeschreiblichen Vertrauens auf ihn. Glaubt nicht, ihr, die ihr überall mutmaßet und mehr mutmaßet als leset, daß ich aus modischer Schwermut dieses dichte. Ich habe den Young nicht ganz lesen können, als es Mode war, ihn zu lesen, und halte ihn noch jetzt für einen großen Mann, da es Mode ist, ihn zu tadeln.
[Undatierbar I/9,5]
Ein großer Fehler bei meinem Studieren in der Jugend war, daß ich den Plan zum Gebäude zu groß anlegte. Die Folge war, daß ich die obere Etage nicht ausbauen konnte, ja ich konnte nicht einmal das Dach zubringen. Am Ende sah ich mich genötigt, mich mit ein paar Dachstübchen zu begnügen, die ich so ziemlich ausbaute, aber verhindern konnte ich doch nicht, daß es mir bei schlimmem Wetter hineinregnete. So geht es gar manchen!
[Undatierbar I/19,1]
Ich lese die Psalmen Davids sehr gern: ich sehe daraus, daß es einem solchen Manne zuweilen ebenso ums Herz war wie mir, und wenn ich sehe, daß er nach seinem großen Leiden wieder für Errettung dankt; so denke ich, vielleicht kommt die Zeit, daß auch du für Errettung danken kannst. Es ist gewiß ein Trost, zu sehen, daß es einem großen Manne in einer höhern Lage nicht besser zumute war, als einem selbst, und daß man doch nach Tausenden von Jahren von ihm spricht und sich an ihm tröstet.
[Undatierbar I/20,2]
Die geschnitzten Heiligen haben in der Welt mehr ausgerichtet, als die lebendigen.
[Undatierbar II/185,3]
Wir können ein Hirsekorn ungeheuer vergrößern; aber eine Sekunde Zeit können wir zu keiner Minute und zu keiner Viertelstunde machen. Das wäre vortrefflich, wenn man das könnte! Allein man sucht mehr die Zeit zu verkleinern, so sollte man sagen, statt verkürzen.
[Undatierbar II/188,2]
[Undatierbar I/9,5]
Ein großer Fehler bei meinem Studieren in der Jugend war, daß ich den Plan zum Gebäude zu groß anlegte. Die Folge war, daß ich die obere Etage nicht ausbauen konnte, ja ich konnte nicht einmal das Dach zubringen. Am Ende sah ich mich genötigt, mich mit ein paar Dachstübchen zu begnügen, die ich so ziemlich ausbaute, aber verhindern konnte ich doch nicht, daß es mir bei schlimmem Wetter hineinregnete. So geht es gar manchen!
[Undatierbar I/19,1]
Ich lese die Psalmen Davids sehr gern: ich sehe daraus, daß es einem solchen Manne zuweilen ebenso ums Herz war wie mir, und wenn ich sehe, daß er nach seinem großen Leiden wieder für Errettung dankt; so denke ich, vielleicht kommt die Zeit, daß auch du für Errettung danken kannst. Es ist gewiß ein Trost, zu sehen, daß es einem großen Manne in einer höhern Lage nicht besser zumute war, als einem selbst, und daß man doch nach Tausenden von Jahren von ihm spricht und sich an ihm tröstet.
[Undatierbar I/20,2]
Die geschnitzten Heiligen haben in der Welt mehr ausgerichtet, als die lebendigen.
[Undatierbar II/185,3]
Wir können ein Hirsekorn ungeheuer vergrößern; aber eine Sekunde Zeit können wir zu keiner Minute und zu keiner Viertelstunde machen. Das wäre vortrefflich, wenn man das könnte! Allein man sucht mehr die Zeit zu verkleinern, so sollte man sagen, statt verkürzen.
[Undatierbar II/188,2]
( Georg Christoph Lichtenberg )
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